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VIDEO EDITING

Den Bereich Video Editing würde ich als meine Hauptdisziplin bezeichnen. Hier bringe ich die meiste Erfahrung mit. Anders als beispielsweise in der Kategorie Color Grading lassen sich die Fähigkeiten fürs Schneiden nicht so wirklich in einem Showreel darstellen. Deshalb findest du hier allgemeine Infos, was für mich einen guten Cutter ausmacht.

DIE WICHTIGSTE EIGENSCHAFT EINES CUTTERS

Auch durch die Kameraführung, sowie durch die Farbbearbeitung lassen sich Emotionen beeinflussen, doch für mich ist das Editing der Teil der Filmproduktion, in dem die Emotionen kreiert werden. Es ist aus meiner Sicht eher zweitrangig ausgefallene Effekte erstellen zu können, ich achte bei anderen Videos eher darauf, welche Empfindungen ich beim Betrachten habe, und wie es der Cutter geschafft hat Gefühle zu transportieren. Besondere Übergänge, Effekte oder Animationen erstellen zu können ist natürlich cool, und sie helfen dabei ein Video optisch ansprechend wirken zu lassen, verhindern Langeweile beim Zuschauer und bei richtiger Nutzung sind sie auch eine Hilfe um Gefühle auszulösen. 

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Doch ob mein Video den Zuschauer emotional erreicht entscheidet sich nicht durch die Effekte. Im Grunde genommen gibt es viele Dinge die entscheidend sind: Die Musik, wie das Bild auf die Musik abgestimmt ist, was wann zu sehen ist, der Schnittrhythmus, die Clipgeschwindigkeit, die Art und Länge von Übergängen, das Sound-Design, und noch vieles mehr. Es sind vor allem kleine Dinge, die einem als Zuschauer gar nicht bewusst sind, oder die man als selbstverständlich wahrnimmt, welche aber eine enorme Wirkung haben. Letztendlich ist es schwierig in Worte zu fassen, worauf es ankommt, und ich denke das ist auch der springende Punkt. Es gibt keine Formel, die man einfach abarbeiten kann, damit ein Video gut wird. Ich denke ein guter Editor hat ein großes Gespür dafür, welche Wirkung bestimmte Dinge haben und wie er eine Wirkung erzielen kann. Es ist für mich nicht ausgeschlossen, dass man sowas lernen kann und denke auch, dass man mit der Zeit, je mehr Videos man schneidet, immer mehr ein solches Gefühl entwickelt, doch ich schätze, dass eine gewisse Veranlagung bei guten Cuttern oft schon vorhanden ist. Die absolute Main-Fähigkeit, die ein Video Editor meines Erachtens haben kann, ist jedenfalls die Gabe, starke Emotionen spüren zu können, auch zu Dingen zu denen er emotional eigentlich keinen Bezug hat.

BILD-RHYTHMUS UND MUSIK-RHYTHMUS

Zwei wichtige Dinge, die beim Schneiden beachtet werden sollten sind Bild- und Musikrhythmus. Mit Bild-Rhythmus meine ich, den richtigen Zeitpunkt für einen Schnitt zu erkennen anhand dem was man sieht. Grundsätzlich sollte ein Bild weder zu lange noch zu kurz zu sehen sein. Auge und Gehirn müssen genug Zeit gegeben werden zu verarbeiten was überhaupt passiert bzw. zu sehen ist, genauso langweilt sich das Gehirn jedoch schnell und ein Video wird sehr zäh, wenn Aufnahmen auch nur einen Tick zu lange zu sehen sind. Wie lange ein einziger Shot am besten im Bild sein sollte lässt sich nicht fest bestimmen, sondern ist immer eine individuelle Entscheidung. Die wichtigste Orientierung ist aber immer die Handlung, die in einer Aufnahme passiert. Wenn ich beispielsweise eine Aufnahme von einer Tasse habe, die auf einen Tisch gestellt wird, dann brauch ich nachdem die Tasse abgestellt wurde nicht noch 3 Sekunden anschauen, in denen nichts mehr im Bild passiert. Genauso ist es unangenehm für den Zuschauer, wenn das Bild schon geschnitten wird, wenn die Tasse noch nicht mal richtig steht. Kurz nachdem eine Handlung abgeschlossen wurde, ist meist ein guter Zeitpunkt zum Schneiden, aber auch da entscheiden Millisekunden. Deswegen brauch man als Cutter ein Gespür dafür, was am angenehmsten zum Anschauen ist.

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Ebenso kann man auch auf den Musikrhythmus schneiden. Also so, dass ein Schnitt zum Beispiel immer genau auf dem Beginn eines neuen Takts in der Musik liegt. Die Wirkung eines Videos ist dann deshalb viel angenehmer, da das Gehirn die Schnitte erwarten kann. Wer noch nie darauf geachtet hat, ist sich der Wirkung wahrscheinlich überhaupt nicht bewusst, aber wenn man jemandem das gleiche Video einmal auf die Musik geschnitten, und danach unabhängig vom Musikrhythmus geschnitten zeigen würde, könnte die Person vor lauter Unbehagen das zweite Video wahrscheinlich kaum zu Ende gucken. Aus diesem Grund werden bei Aufnahmeprüfungen für Studiengänge, die sich mit der 

Postproduktion befassen, die Bewerber auch auf ihr Rhythmusgefühl getestet. Andererseits wirkt das Video schnell sehr statisch und wenig dynamisch, wenn ich zu sehr an der Musik fixiert bin und die Schnitte zu regelmäßig kommen, bzw. zu vorhersehbar sind. Wie so oft tut eine gute Mischung gut.


Kurzum ist es ideal, wenn es gelingt sowohl Bild- als auch Musikrhythmus zu berücksichtigen.

BILDER VERSCHMELZEN

Ein einfacher Schnitt zwischen zwei Videoclips, ohne Effekte oder sonstigem, wird als harter Cut" bezeichnet. Solche Cuts sind am üblichsten, aber geraten (je nach Videoart) auch immer mehr aus der Mode. Gerade bei Kurvideos, die sehr cinematisch und dynamisch wirken sollen, wird versucht die Cuts unscheinbarer, teilweise sogar unbemerkt zu machen. Die einfachste und bekannteste Art eines weichen Übergangs ist die Blende, bei der die Videoclips sich überlagern und ineinander übergehen. Aber selbst das ist schon wieder altmodisch. Mittlerweile ist die Trickkiste für Cutter sehr groß was Transitions (=Übergänge) angeht, und viele Filmemacher beschäftigen sich immer mehr damit, ausgefallene Übergänge erstellen zu können. Dabei haben bereits kleine Anpassungen schon eine große Wirkung. Wenn ich am Ende des einen Clips, und am Anfang des nächsten Clips eine kleine digitale Zoombewegung einfüge (da reicht schon ein Zoom um 15%), wirkt der Schnitt schon viel weicher. Genau so kann ich an Anfang und Ende die Geschwindigkeit der Clips erhöhen (so genanntes Speed-Ramping), wodurch die Clips beim Betrachten auch zusammenhängender wirken. Auch zusammenhängende Kamerabewegungen geben dem Video mehr fluss. Es gibt unzählige Möglichkeiten, am Ende sind sie alle dazu da dem Video mehr Flow" zu geben, es quasi noch dynamischer zu machen.
 

In der Vergangenheit hatte ich einen sehr harten Schnittstil, der zudem streng an der Musik orientiert war. Doch auch ich versuche mich immer mehr in eine andere Richtung weiterzuentwickeln und meine Videos weicher und dynamischer zu machen. Nichtsdestotrotz mag ich sehr rhythmische Videos und bin auch ein Fan von harten Cuts, da diese natürlich auch eine bestimmte, sehr starke Wirkung haben.

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DAS PROGRAMM BEHERRSCHEN

Von jedem Cutter wird zugleich natürlich erwartet, dass er alle wichtigen Basics drauf hat und sich in seinem Programm gut auskennt. Er sollte wissen wie man mit Zooms, Übergängen, Geschwindigkeitsanpassungen und vorgefertigten Effekten operiert, und die Wörter Keyframing und Masken sollten keine Fremdwörter, sondern Alltagsbegriffe sein. Es ist essenziell auch Musik schneiden zu können, und darüber hinaus schadet es auch nicht, in der Lage zu sein kleine Textanimationen zu erstellen. Bei meinem Umstieg auf das Schnittprogramm Adobe Premiere Pro habe ich gemerkt was ein professionelles Schnittprogramm ausmacht. Die Videos sehen automatisch viel professioneller aus, weil man wahrscheinlich auch gar nicht in Versuchung kommt billige Effekte oder Schriftarten zu verwenden, und insgesamt viel genauer und detailgetreuer arbeiten kann. Letztendlich ist ein Schnittprogramm aber immer nur so gut wie die Person vor dem Bildschirm, denn nicht das Programm schneidet das Video, sondern der Mensch, der es benutzt. Wie auch auf der Unterseite Pre-Production näher erläutert wird immer eine Vorstellung aus dem eigenen Kopf umgesetzt. Das Programm ist quasi nur das Werkzeug, das es einem ermöglicht seine Vorstellung umzusetzen.

Jetzt da du einiges übers Video editieren gelernt hast fallen dir vielleicht ein paar neue Dinge in meinen Videos auf:

Schau dir zum Beispiel mein Gimbal Showreel an und achte darauf, wie ich an einigen Stellen durch zusammenhängende Kamerabewegungen, kleine Zooms, Speed-Ramping", sowie durch so genannte In-Camera-Transitions" und Light-Transitions" weiche, unscheinbare Übergänge zwischen den Aufnahmen erstellt habe und dem Video mehr Bildfluss verliehen habe.

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Oder sieh dir diese Football-Montage ab Minute 2:30 an, und achte darauf, wie ich durch verschiedene Geschwindigkeiten, Bildschnitte und Ton, Emotionen gestärkt habe. Beachte wie der „Touchdown" vom Spieler mit der Nummer 11, welcher der emotionalste Moment der Saison war, bis zum Höhepunkt der Musik hinausgezögert wird. Spüre wie das Bild dem Rhythmus der Musik entspricht, einige musikalische Elemente sich im Bild wiederspiegeln, und lenk deine Aufmerksamkeit auch darauf, wie lange ein Bild am Stück zu sehen ist und wie trotz der starken Orientierung an der Musik auch der Bildrhythmus grob eingehalten wird.

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MEINE PROGRAMME

Mit diesen Schnittprogrammen arbeite ich:

Für Animationen oder spezielle Effekte gelegentlich gebraucht:

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hauptsächlich

Adobe Premiere Pro CC 2019

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DaVinci Resolve 15 (free version) by Blackmagic

Adobe After Effects CC 2019

Schnittprogramme mit denen ich vor Premiere geschnitten habe:
Nero Video (2013-2017)
Pinnacle Studio 20 (2017-2018)

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