A CINEMATIC REVIEW | SHARKS VS. REBELS
A CINEMATIC REVIEW
| Schaffhausen Sharks vs. Lugano Rebels | PLAYOFFS Semi-Final 2022 Nationalliga C
veröffentlicht
24.08.2022
Aufgabenbereiche:
Pre-Produktion / Idee / Konzeption
Kamera/Dreh
Schnitt
Color Grading
Grafiken
Videolänge:
17min 04sek
Verwendete Kamera:
Sony A7 III
ANLASS DES VIDEOS
Im Rahmen meiner XXL-Bewerbung für meinen Traumjob als Video-Creator beim Fußball-Bundesliga-Club VfB Stuttgart suchte ich nach einer Möglichkeit bei einem Sportevent eine Arbeitsprobe erstellen zu können. Diese sollte meine aktuellen beruflichen Fähigkeiten gut darstellt, und eine Stil-Idee für mögliche zukünftige Formate zeigen, ein Sportevent cinematisch und emotional darzustellen.
Zunächst war ich dafür in direktem Kontakt mit dem VfB Stuttgart, um mein Vorhaben bei einem VfB-Testspiel in Friedrichshafen umzusetzen. Nach zwei sehr netten Telefonaten mit Pressesprecher Tobias Herwerth ließ es sich aber leider nicht ermöglichen, mir kurzfristig Zugang für die Seitenlinie zu geben.
So kam es, dass ich mich nach einem „Ersatz"-Sportevent umsah, und schnell fündig wurde. Spontan schaute ich am 10. Juli 2022 mit meiner Kamera im Gepäck bei den Schaffhausen Sharks in Schaffhausen-Neuhausen vorbei, welche sich zu einem Playoff-Spiel gegen die Lugano Rebels zusammengefunden hatten. Nach kurzer freundlicher Rücksprache mit HeadCoach und Teammanager Jens Urben bekam ich die Erlaubnis meiner Arbeit am Spielfeld nachzugehen.
INFOS ZUM SPIEL
Bei der Begegnung handelt es sich um ein Playoff-Halbfinalspiel der Schweizer Nationalliga C, welches im Stadion Langriet in Schaffhausen-Neuhausen stattfand. So stand mit dem möglichen Finaleinzug nicht nur für die favorisierten Schaffhausen Sharks, die ungeschlagen ins Halbfinale einzogen, sondern auch für den Gegner, die Lugano Rebels, viel auf dem Spiel. Dementsprechend umkämpft und emotional ging es zur Sache - was dem Storytelling meines Films sehr gut tat. Ob die Sharks ihrer Favoritenrolle gerecht werden konnten, lass ich an dieser Stelle mal offen. Ich verrate nur so viel: Am Ende wird es sehr emotional.
DER DREH
Zielsetzung beim Dreh war für mich wie bereits angedeutet, inhaltlich und emotional viele Eindrücke rund um das Spiel einzufangen und mit verschiedenen hochwertigen und cinematischen Bildern zu beeindrucken. Das komplette Spielgeschehen dabei einzufangen war dadurch schwierig, dass ich komplett auf mich alleine gestellt war, und dementsprechend auch auf Glück angewiesen war, keine entscheidenden Szenen zu verpassen und öfters mal an der richtigen Stelle vom Spielfeld zu stehen. Was das Equipment angeht verwendete ich meinen Sony A7 III-Body mit einem F4.0 18mm - 105mm Objektiv, was mir eine große Flexibilität für die Einstellungsgröße lieferte, mit maximal 108mm allerdings auch keine riesigen Brennweiten ermöglichte, wie man sie im Sportbereich gerne sieht. Lediglich mein Gimbal (Zhiyun Weebill LAB) und ein ND-Filter kamen noch zum Einsatz.
Während des Spiels versuchte ich verschiedene Aufnahmen anzufertigen und unterschiedliche Dinge auszuprobieren. So sind manche Aufnahmen vom Gimbal enstanden, die meisten jedoch aus der Hand. Vor allem was Framerate und Auflösung angeht wechselte ich jedoch mehrmals hin und her, was im Endfilm auch als Phasen wahrnehmbar ist. Denn meine Kamera erlaubt mir entweder eine Auflösung in 4k mit 25 Bildern pro Sekunde (Normalgeschwindigkeit), oder eine FullHD-Auflösung mit 100 Bilder pro Sekunde (Slow Motion). So war klar, dass ich das Endprodukt nur in FullHD rausrechnen werde. Allerdings hatte die 4k Auflösung den Vorteil, dass ich meiner vergleichsweisen kleinen Brennweite durch nachträgliches Croppen entgegenwirken konnte und besonders Szenen, die weiter Weg von meinem Standpunkt entstanden sind, größer einzufangen. Und auch aufgrund des schöneren Bildflusses gemäß der 180°-Shutter-Regel wechselte ich zwischen den Aufnahmenprofilen hin und her.
Für den Ton waren keine Mikrofone außer das integrierte Kameramikrofon im Einsatz.
DIE POSTPRODUKTION
Die entscheidendste Aufgabe im Schnitt war das Spielgeschehen mithilfe der passenden Musik dramaturgisch zu erzählen und Emotionen zu wecken, was aus persönlicher Sicht vor allem für die Szenen nach Abpfiff besonders gut gelungen ist. Die rübergebrachten Emotionen sollten dabei vor allem die Perspektive einer Mannschaft spiegeln - die der Heimmannschaft, der Schaffhausen Sharks.
Um die Bildfolge ansprechend und abwechslungsreich zu gestalten wurde ein wenig getrickst und neutrale Bilder an Stellen gemischt, die nicht ganz der echten Chronologie entsprachen (Zum Beispiel Zuschauerjubel, Reaktionen von der Seitenlinie, Huddles, etc.). Teilweise gelang es mir sogar, ähnlich aussehnde Spielzüge so aneinanderzureihen, dass der Eindruck entsteht, dass das Spiel mit mehreren Kameras gleichzeitig gedreht wurde, was ja aber in Wahrheit nicht der Fall war (Beispiel: Stelle 9:47 im Video).
Auch Tonfetzen, Jubel, Anfeuerungsschreie etc. gut und unauffällig zu vermischen, und damit die Grundstimmung zu stützen, ist eine Grundaufgabe jedes Editors, welches auch bei diesem Video besonderen Einsatz verlangte.
Das Video wurde in S-Log gedreht, und bedurfte somit auch eines Color-Gradings, bei welchem ich versuchte einen natürlichen Look zu verfolgen, in dem aber das Sharks-Gelb gut zur Geltung kam, und die leicht abgesenkten Tiefen durch einen kleinen Blaustich ein wenig Dramatik erzeugen.
EIGENE GRAFIKEN
Alle im Video zu sehenden Grafiken sind auch von mir selbst erstellt, wozu ich den Adobe Illustrator verwendete. Neben den Spielständen und Intro-Grafiken erachtete ich vor allem die zusätzlichen Hinweise zum Spielgeschehen als sinnvoll, an Stellen an denen man anhand der Bilder nicht sofort verstehen konnte was passiert war oder welche Schiedsrichter-Entscheidung getroffen wurde.
Beiden Mannschaften wurden die Aufnahmen für zukünftigen Medien-Content zur Verfügung gestellt.
Ich bedanke mich ausdrücklich bei den Schaffhausen Sharks, dass mir so spontan das Vertrauen und die Möglichkeit geschenkt wurde diese Arbeitsprobe am Spielfeldrand anfertigen zu dürfen!
